Laurence Müller
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Neben seinem Wirtschaftsstudium findet Laurence Müller seinen Ausgleich in der Fotografie: mal in flüchtigen Augenblicken im alltäglichen Trubel, mal in präzise gestellten Situationen. Seit kurzem betreibt der junge Basler gemeinsam mit befreundeten Fotografen das Fotostudio «Fotoman». Für Firmen und Privatpersonen sowie an Events gestaltet er Videos und führt Fotoshootings durch. Interdisziplinäre Künstlerinnen und Künstler bringt er mit seinem Projekt «Kollision» zusammen. Im Rahmen dieses Projekts fand im Februar 2020 eine erste grosse Ausstellung im Humbug Basel statt. (Auszug aus dem Onlinemagazin VIRAL)

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Out & About: Bezeichnest du dich selbst als einen Künstler? 

Laurence: Ich bezeichne mich momentan eher als Dienstleister, da ich selten Fotos oder Videos aus einem künstlerischen Drang heraus mache, sondern eher Aufträge realisiere. Ich habe jedoch immer eine kleine Kamera dabei, mit der ich meinen Alltag dokumentiere.

«Tausch dich mit anderen aus, versuche aus deiner Komfortzone zu kommen und wie immer, es gibt bessere und schlechtere Tage.»

Was inspiriert dich?

Mich inspirieren ganz unterschiedliche Sachen, im Alltag sind es oft visuelle Interessante Elemente, die mir auffallen und ich festhalten möchte, manchmal, weil es mir ein Schmunzeln bereitet, manchmal, weil es einfach schön ist und manchmal, weil es eine gewisse Aussage hat.

Wie hast du begonnen?

Zu meinem elften Geburtstag habe ich eine kleine Kamera bekommen und ab dann habe ich ständig fotografiert. Als ich 14 oder 15 war, habe ich eine kleine Videokamera bekommen und dann begonnen, stundenlang vor allem die Natur zu filmen.

Falls du die Chance hättest, Kunst zu studieren, würdest du es machen? 

Meine Meinung ändert sich diesbezüglich oft, einerseits ist es eine große Chance von der Infrastruktur einer Hochschule zu profitieren und im Austausch mit Kommiliton*innen und Dozent*innen viele offene Fragen zu beantworten, die ansonsten vielleicht nie beantwortet werden. Andererseits merke ich bei mir, dass mein Interesse an einem Gebiet oft nachlässt, wenn es gesättigt wird, was in einem Studium schnell der Fall sein könnte. Auch habe ich jetzt noch die intrinsische Motivation, immer besser werden zu wollen und ich frage mich, ob ein Studium mir dies nicht abnehmen würde. 

«Im Alltag sind es oft visuelle Interessante Elemente, die mir auffallen und ich festhalten möchte.»

Denkst du eine Weiter- oder Ausbildung hätte dich schneller zum jetzigen Stand geführt? 

Ja, technisch schon, aber am wichtigsten ist es mir, kreative Ideen bzw. Projektideen entwickeln zu können. Ich bin mir nicht sicher, ob man dies in der Schule lernen kann?!

Hast du eine Grundaussage bei deinen Werken? 

Auch wenn es auf den ersten Blick vielleicht nicht immer so scheint, möchte ich Emotionen zeigen. Das versuche ich auch bei abstrakteren Fotos oder Videos.

Verdienst du durch deine Kunst Geld? 

Ich habe mein eigenes Foto- und Videogeschäft, jedoch ist das, wie ich am Anfang schon erwähnt habe, eine Dienstleistung und nicht Kunst.

Hast du noch zusätzliche Einkommensquellen? 

Nein.

Wie ist deine erste Ausstellung zustande gekommen? 

Ich hatte bereits mit Freunden fotografiert und wir wollten die Bilder zum Leben bringen. Somit haben wir als Gruppe unsere eigene erste Ausstellung organisiert.

«Andererseits merke ich bei mir, dass mein Interesse an einem Gebiet oft nachlässt, wenn es gesättigt wird, was in einem Studium schnell der Fall sein könnte.»

Hast du einen Tipp für angehende junge Künstler? 

Tausch dich mit anderen aus, versuche aus deiner Komfortzone zu kommen und wie immer, es gibt bessere und schlechtere Tage.

Lieber Laurence, vielen Dank für deine inspirierenden Antworten! Wir wünschen dir alles Gute für deine weitere Karriere als Fotograf und Künstler.

Interview: Ina Bandixen

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In der Interviewserie «Künstler*innen ohne Kunststudium» haben wir Interviews mit Kunstschaffenden geführt, die keine formale Ausbildung in der Freien Kunst haben und unterschiedliche Hintergründe in sich vereinen. Es ist uns wichtig aufzuzeigen, dass das oftmals noch elitäre Denken in konservativen Kunstinstitutionen für viele Personen eine Barrikade darstellt, etwa dann, wenn diskriminierende Strukturen, rassistische und sexistische Haltungen oder auch finanzielle Schranken den Eintritt ins Studium erschweren. Auf der anderen Seite geht es auch um das Verständnis, dass Lebensläufe nicht immer einer linearen und klaren Linie folgen und dass Umwege und fachfremde Hintergründe einen grossen Mehrwert darstellen können. In der Serie beantworten sieben Kunstschaffende dieselben zehn Fragen zu ihrer eigenen Vita und wie sie dort gelandet sind, wo sie jetzt sind. Sie erzählen von ganz individuellen und eigensinnigen Wegen zur Kunst, die zeigen, wie vielfältig der Weg ins professionelle Schaffen sein kann.