Out & About: Das MoPA ist in kollektiver Zusammenarbeit entstanden, seit wann arbeitet Ihr zusammen?
Janna Banning: Es ist die erste gemeinsame Arbeit in dieser Kombination und wir waren selbst ganz geflashed wie gut das Team sich ergänzt.
«Zuallererst Neugier, Fragen, Staunen. Ausserdem: Leidenschaft, Feminismus, Aktivismus und etwas Grössenwahn.»
Woher kam die Motivation für das Projekt?
Zuallererst Neugier, Fragen, Staunen. Außerdem: Leidenschaft, Feminismus, Aktivismus und etwas Größenwahn.
Warum eine digitale Ausstellung – auch eine Reaktion auf die Pandemie?
Vielleicht wäre sie auch ohne Pandemie entstanden, das wäre uns sowieso viel lieber. Die Arbeit an Rosa hat auf jeden Fall schon vor der Pandemie begonnen. Aber unter diesen Umständen ist es natürlich extra schön, dass man auch ins Museum kann, wenn Kunsträume geschlossen sind, wenn man in der Mittagspause im Homeoffice sitzt oder in Quarantäne und nicht vor die Tür kommt und sowieso auch verkatert samstagsmittags am Frühstückstisch oder oder… Wir haben das dann natürlich mitgedacht, mit der Idee möglichst Vielen einen Museumsbesuch zu ermöglichen.
Wie hatten riesig Lust den digitalen Raum zu erweitern. Auch weil wir ein bisschen gelangweilt von den bis dato digitalen Ausstellungen waren, die während Corona eröffnet haben und dachten: There must be a better way!
Wir waren dann aber selbst überrascht, dass aus der Ausstellung direkt ein ganzes Museum geworden ist.
Wie ist der Grundriss des Museums entstanden?
Der Grundriss ist nach den einzelnen Rosasälen bzw. Rosatönen entstanden. Jeder Raum hat die perfekte Form für den gezeigten Inhalt bekommen. Das heißt wir haben das Museum extra für die rosa Sammlung entworfen. Es hat sechs Säle auf zwei Etagen, ein Foyer und einen Museumsshop.
«Wie hatten riesig Lust den digitalen Raum zu erweitern.»
Wie seht Ihr die Rolle der Besucher*innen in diesem digitalen Rahmen?
Unsere Idee war, dass wir die Ausstellung für ein möglichst großes Publikum zugänglich machen, deswegen haben wir von Anfang an darauf geachtet, dass sie nicht nur auf den neuesten Computern flüssig läuft, sie direkt zweisprachig angelegt, und von der Bedienung so einfach konzipiert, dass man kein*e Profi-Gamer*in sein muss, um durch die Ausstellung zu spazieren. Natürlich haben 24 Stunden geöffnet! Aber vor allem wünschen wir uns, dass die Besucher*innen Spaß dabei haben, viel entdecken, Rosa auch aus anderen oder neuen Perspektiven erleben und mit den Delfinen planschen.
Gibt es ein analoges Begleitprogramm?
Ja! Es gibt einen gedruckten Ausstellungskatalog, der Teil des Gesamtkunstwerks ist. In dem Katalog erweitert sich die Ausstellung nochmal. Außerdem gibt es die Rosa Parks und Rosa Luxemburg Lebkuchenherzen als Ausmalbögen im Katalog, ein Rezept zum rosa Proteinshake für den gesunden Muskelaufbau, ganz viel Hintergrundinformationen über die einzelnen Rosatöne und eine Strickanleitung. Es ist quasi ein super Buch!
Wo trefft ihr auf «Pink» in Eurem Leben?
Überall! In Kendall Jenner’s Wohnzimmer, in der JVA, unter Wasser, im Drogeriemarkt, manchmal ist der Sushi Reis Pink durch Rotebeetesaft, ganz extrem in Kinderabteilungen, oder am Bahnhof im Zeitschriftenhandel – bei den Mädchen ist alles in Barbiepink und Zuckerwatterosa mit Glitzer, es ist wie eine rosa Wand, gegen die du läufst.
Und wo triffst Du auf Rosa?
Warum eigentlich ist Rosa so teuer?
FCK CAPITALISM! It’s Genderpricing. In Deutschland nennt man es auch Rosa Steuer (Pink Tax). Alles dazu findet Ihr auf dem Kassenband (Saal 6 im Museum) und noch viel mehr ab S.90 im Ausstellungskatalog.
Geht’s weiter mit dem MoPA?
Auf jeden Fall. Es geht los im Frühjahr, da ist das MoPA analog zu Gast in Dresden.
Interview von Catherin Schöberl