Von links nach rechts:
«Asp» / «x o» / «x v»
Künstlerin: Kaja Eng

Bild von Martha Kapfhammer
Von links nach rechts:
«texture I» / «texture II»
«texture III» / «Blau» / «Blaugrün»
Gemälde und Schraffuren
von Tina Friebel

Bild von
Martha Kapfhammer
Von links nach rechts:
«Milky way» / «Red beach»
Künstlerin:
Kaja Eng

Bild von
Martha Kapfhammer
Ausstellungsansicht
von links nach rechts:
«texture I» / «texture II»
«texture III»
Schraffuren
von Tina Friebel

Bild von
Martha Kapfhammer

06.11.2022
Markthalle Basel

Die dritte Kunstausstellung der Reihe «Kunst am Sonntag» fand vom 06.11. bis 16.11.statt. Die ausstellenden Künstler*innen waren Tina Friebel und Kaja Eng. Für Tina Friebel war es das erste Mal, dass sie ihre Malereien in einer Ausstellung zeigte, ebenso wie Kaja Engs Kunst mit Teppichen (Tufting). Die beiden Werke der Künstler*innen, die sich ein Atelier teilen, harmonieren hervorragend miteinander. Obwohl sich die Künstler*innen auf unterschiedliche Genres konzentrieren.

Bei der Vernissage waren fast 60 Personen anwesend, und wieder einmal sorgte ein DJ für die passende Atmosphäre. Auf Wunsch der Künstler*innen wurde als Apéro Sushi serviert, das vom Publikum schnell genossen wurde. Eng konnte bereits vor Beginn des Apéros zwei Werke verkaufen. Das Publikum war sehr zeitig da, und der Abend zog sich nicht so lange hin wie bei den beiden letzten Vernissagen.

Die anwesenden Besucher*innen waren von den diversen Arbeiten sehr beeindruckt. Zudem bricht diese Ausstellung mit dem figurativen Schwerpunkt, der bei den vorherigen Ausstellungen im Mittelpunkt stand. Sowohl Friebel als auch Eng beschäftigen sich in ihren Werken auch mit abstrakten Elementen. Darüber hinaus waren viele Besucher von den Teppichen überrascht und begeistert. Bei Friebels Druckgrafiken wurde intensiv darüber diskutiert, was abgebildet ist und wie es entstanden ist. Die Werke und die Präsentation der Werke brachten eine Ruhe in den Ausstellungsraum, die es vorher nicht gegeben hatte.

Überraschenderweise zeigten auch viele Kinder großes Interesse an den Kunstwerken. Die Ausstellung wurde von der breiten Öffentlichkeit gut aufgenommen. Es ergaben sich zahlreiche Gespräche über die Formen und Motive der ausgestellten Kunstwerke. Viele Gäste schätzten die konkreten Motive und waren von den abstrakten Werken eher überwältigt.

In den Werken der beiden Künstler*innen konnte man durch die unterschiedlichen Formen auch ein Gefühl der Harmonie wahrnehmen. Durch diese Ausgewogenheit regte die Ausstellung die Besucher zum Verweilen an. Im Durchschnitt besuchten 17 Personen pro Tag die Ausstellung, insgesamt waren es etwa 160 Besucher. Am letzten Ausstellungstag, Mittwoch, 16.11., wurde das Kunstpalaver durchgeführt mit den Gästen Irene Maag und Till Langschied. Letzterer war mit Kaja Eng zufälligerweise schon bekannt, beide studierten Kunst. Tina Friebel und Kaja Eng absolvierten zusammen den Master in Vermittlung von Kunst und Design. Die Runde fand einen raschen Einstieg in die Diskussion des Begriffs des Kuratierens. Läden, Festivals, Events und Ausstellungen können theoretisch kuratiert werden. Grundlegend findet die Gruppe, dass sich Kurator:innen um Besuchende «kümmerten», «sie an die Hand nähmen».

In dieser Ausstellungsreihe gelten zuvorderst formal-ästhetische Bezüge, in thematischen Ausstellungen wären wieder andere Kombinationen von Künstler:innen und Hängungsweisen vonnöten. Ein recht radikales Beispiel stellt Langschieds früheres 24 Stunden-Ausstellungsprojekt in einem Pornokino während der Kunstmesse Art Basel dar: Aufbau-Durchführung-Abbau innerhalb eines Tages. Das Resultat: ein stets äusserst gut besuchtes Happening mit hervorragender Kunst aus der Region. Irene Maag wiederum spricht von verschiedenen beruflichen Hintergründen: Bildhauerin, Performance-Künstlerin und Kunstvermittlerin – diese drei Pfeiler ihrer Karriere kulminierten erst kürzlich in einem performativen Rundgang im Skulpturenpark in Allschwil.

Eng trennt ihren Beruf der Kunstvermittlerin vom Tufting, in dem sie mehr ihre künstlerische Freiheit auslebt. Welche Motivation zur Malerei treibt Friebel, ebenfalls Kunstvermittlerin, an? Sie trennt weniger scharf als Eng, in der Kunst kann sie sich in Techniken vertiefen/diese explorieren, sei es Malerei, Druck o.a. Zuletzt stellten sich die Fragen nach der Bewerbung bei Offspaces sowie nach der Webpräsenz von Künstler:innen. Zur Webpräsenz: Was sollte man zeigen, wenn doch die eigene Kunst sofort kopiert/weiterverwendet werden kann? Die beiden Gäste sehen dies weniger problematisch, Langschied plädiert für einen offenen Umgang. Maag spricht von der subjektiven Präferenz, wie Künstler:innen ihre Websites gestalten.

Falls Eng und Friebel die Frage stark beschäftigt, empfiehlt sich eine Beratung, z.B. seitens des Kunstverbandes Visarte, in dessen Vorstand Maag sitzt. Zum Bewerben bei Offspaces: Hier raten beide zu mutigen, regelmässigen Eingaben und dass man nicht enttäuscht sein sollte, wenn es mal nicht gelingt. Man sollte die Augen offenhalten nach Ausschreibungen/Open Calls. Langschied zudem bewirbt sich fast ausschliesslich im Kollektiv und nicht bzw. selten als Einzelkünstler. Das Fazit seitens der Ausstellenden zum Kunstpalaver: «Es hat etwas gebracht!»

In der Kunst von Tina Friebel sind die Werke sehr vielseitig und interessant zu betrachten. Der abstrakte Stil der Bilder lässt den Besucher oft über die darin dargestellten Sujets nachdenken. Die freien Pinselstriche und Farbkombinationen verleihen Friebels Gemälden eine ruhige und geheimnisvolle Ausstrahlung.

Kaja Eng spielt in ihren Arbeiten oft mit dem Format des Teppichs. In ihren Werken sind die Motive verfremdet und frei. Es gibt eine Verbindung zwischen den Teppichen und dem Alltäglichen oder Erkennbaren, aber durch die Art und Weise, wie sie eingesetzt werden, gewinnen die Teppiche eine eigene Identität.

Abschliessend zur dritten Ausstellung haben wir das Handout mit den ausgestellten Werken und den Kontaktdaten der Künstler*innen zum download bereitgestellt. Selbstverständlich freuen sich die Künstler*innen und wir auf einen weiteren Austausch.

Kunst am Sonntag_Handout_Tina_Friebel&Kaja_Eng